Vorsorgeuntersuchung der Kinder

An alle Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, und an allle, denen Kinder anvertraut sind !

Uns Augenärzten bereitet Sorge, dass einzelne Optiker in letzter Zeit vermehrt an Eltern, Kindergärten, Schulen und Ergotherapeuten werbend herantreten. Dabei wird der Anschein seriöser, wissenschaftlicher Aufklärung erweckt z.T. unter Diffamierung der Fachärzte, die fast ausnahmslos angeblich keine Ahnung von den erforderlichen Untersuchungsmethoden und der „Winkelfehlsichtigkeit“ haben.
Dies geschieht unter dem Vorwand, diverse Störungen wie
– Legasthenie
– Konzentrationsstörungen
– Kopfschmerzen
– Augenbrennen und Blendempfindlichkeit
– Verspannungen der Halswirbelsäule
– Gleichgewichtsstörungen
und manch anderes alleine durch eine einzige Messmethode, die „MKH“ (Mess- u.Korrekturmethode nach Haase) und durch die Anpassung von Prismenbrillen beheben zu können. Durch ein Projekt der Deutschen Forschungs Gemeinschaft, an dem in der Forschung tätige „MKH“-Optiker, Physiker und Augenärzte teilnahmen, konnte inzwischen bewiesen werden, dass die „MKH“ nicht nur falsche Ergebnisse liefert, sondern sogar produziert !
Eine nicht erforderliche Prismenbrille kann Kinder in ihrer natürlichen Entwicklung behindern. Zudem werden den Eltern unnötige Kosten aufgebürdet.
Traurigerweise werden immer wieder ernsthafte Erkrankungen übersehen, wenn Auffälligkeiten des visuellen Systems, insbes. Fehlstellungen der Augen, nicht gezielt und kompetent abgeklärt werden.
-Störungen des Zentralnervensystems wie Hirntumore oder kindliche Multiple Sklerose
-Stoffwechselstörungen der Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse oder Diabetes
-Muskelerkrankungen und Lähmungen
-Chronische Vergiftungen
-Gefäßerkrankungen der Augenhöhle und des Gehirns

Fast immer sind Stellungsfehler der Augen Folgen eines Steuerungsproblems des Gehirns, d.h. sie können eine gefährliche Ursache haben. Dann würde die Chance für eine rechtzeitige Diagnose und Therapie durch den Umweg über einen zunächst mit Prismenbrille „herumdokternden“ Optiker zum Schaden der betroffenen Kinder gefährlich verzögert. Durch ständige Verstärkung der Prismen wird oft die Notwendigkeit einer späteren, sonst eigentlich unnötigen Augen-Operation erst herbeigeführt !

Aus diesen Gründen ist in den Heil – und Hilfsmittel-Richtlinien der Krankenkassen zwingend vorgeschrieben, dass vor der Abgabe von Prismenbrillen eine gründliche augenärztliche Untersuchung und Verordnung erfolgen muss.

Seriöse Optiker kommen selbstverständlich ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach, Kunden mit Auffälligkeiten vor der Anpassung einer Prismenbrille umgehend zum Augenarzt zu
schicken ! Eine Prismenbrille ist eher seltener die angemessene und ärztlich vertretbare Maßnahme zur Behebung von Beschwerden.

Um dennoch in großem Umfang gewinnträchtige Prismenbrillen verkaufen zu können, wurde von einer kleinen Gruppe von Optikern mit sektenartigem Sendungsbewußtsein der Begriff „Winkel-Fehlsichtigkeit“ erfunden. Diese Wortschöpfung beinhaltet alle Arten von Stellungsfehlern der Augen ( auch krankheitsbedingten). Damit soll das geltende Recht unterlaufen werden, welches aus gutem Grund Optikern die „Behandlung“ von Symptomen verbietet und lediglich den Ausgleich einer „Fehlsichtigkeit“ erlaubt. Bei einer Fehlsichtigkeit liegt immer ein Bildlagefehler (vor oder hinter der Netzhaut) vor. Bei einer Stellungsanomalie der Augen ( der „Winkelfehlsichtigkeit“) liegt kein solcher Bildlagefehler vor, sondern ein Steuerungsproblem des Gehirns.

Die von diesen Optikern ausschließlich benutzte Messmethode nach Haase benutzt den „Polatest“, der wie andere Tests auch unvollkommen ist. Augenärzte verlassen sich deshalb nur auf Befunde, die durch mehrere, unterschiedliche Untersuchungen und Tests erhoben werden. Dazu gehört bei Bedarf eine Untersuchung unter akkomodatios-verhindernden Augentropfen ( die jedoch nur von einem Arzt durchgeführt werden darf).
In die Diagnosefindung sind natürlich auch Kinderärzte mit einbezogen. Sind in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt gefährliche Erkrankungen ausgeschlossen, wird der Augenarzt falls erforderlich eine Behandlung durchführen. Benötigt man hierfür eine Brille, wird diese vom Optiker sorgfältig ausgeführt.

Bitte helfen auch Sie mit, dass alle Kinde, bei denen Sie den Verdacht auf eine mögliche Gesundheitsstörung oder Sehstörung haben, rechtzeitig beim Facharzt/Fachärztin für Augenheilkunde oder Kinderheilkunde zur sachgerechen Untersuchung vorgestellt werden.


Dies ist eine Informationsschrift der Augenärzteschaft Rems-Murr