Information für Allergiker

Allergische Conjunctivitis
Die im Frühjahr bei vielen Menschen auftretenden Symptome der saisonalen Allergie am Auge können die Lebensqualität gerade in dieser Jahreszeit erheblich beeinträchtigen. Diese Internet-Seite der Praxis Dres. Runkel will Ihnen helfen, die Allergie am Auge zu verstehen, damit Sie sich im Alltag schützen und mit den störenden Symptomen besser umgehen können.
Was ist eine Allergie ?
Täglich kommen wir mit vielen Krankheitserregern und Schadstoffen in Berührung. Durch ein spezialisiertes Abwehrsystem (Immunsystem) erkennt unser Körper diese Stoffe und macht sie unschädlich. Bei einer Allergie wehrt sich das Immunsystem gegen „fremde“, nicht körpereigene Stoffe. Es sind meist Stoffe, die dem Körper eigentlich gar nicht schaden, z.B. Blütenpollen oder Tierhaare. Bei vielen Menschen tritt die Allergie jahreszeitlich auf, wie die Pollenallergie. Sie bricht vor allem in der Blütezeit der Pflanzen, gegen deren Pollen man allergisch ist. Also vor allem im Frühjahr (Birke, Erle, Hasel) und im Sommer (Gräser und Blütenpflanzen). Bei wiederholter Begegnung kommt es zu einer Überempflindlichkeit des Immunsystems, der allergischen Reaktion. Allergieauslösende Substanzen bezeichnet man als „Allergene“.
Was ist eine Allergie am Auge ?
Die Bindehaut des Auges (Conjuncitva) reagiert besonders heftig auf Allergene (z..B. Pollen), da sich in ihr viele Zellen befinden, die an der Immunabwehr des Körpers beteiligt sind.
Die typischen Symptome der allergischen Conjunctivitis, auch allergische Bindehautallergie genannt, sind:
— Stark juckende Augen
— Gerötete Augen
— Hautrötung um die Augen herum
— Geschwollene Lider
— Lichtscheu
— Tränenfluss
— Oftmals Trochenheitsgefühl in den Augen
Die okuläre Allergie kann plötzlich und unverhofft auftreten oder sie wird erst nach einiger Zeit sichtbar, wobei das Auge schon mehrere Tage mit dem Allergen in Berührung gekommen war.
Häufig wird die Augenallergie begleitet von Niesen und geschwollenen Nasenschleimhäuten (z.B. Heuschnupfen). Hautreaktionen (Rötung, Schwellung, Juckreiz) sind ebenfalls oft vertreten. In schwereren Fällen zeigt die Lunge allergische Reaktion wie Asthma bronchiale.
Wenn Sie die oben genannten Symptome am Auge festgestellt haben, sollten Sie unbedingt unsere Praxis aufsuchen.

Wie entsteht eine allergische Reaktion ?

Bei der allergischen Reaktion werden die eigentlich harmlosen (ungiftigen) Eindringlinge, die Allergene, von unserem Immunsystem aufgespürt, markiert und registriert. In dieser ersten Sensibilisierung genannten Reaktion des Körpers, werden Antikörper (Immunglobulin E – Ig E) gebildet. Diese merken sich, wie die Eindringlinge aussehen. Sie bleiben auch nach dem Immungeschehen im Körper, um für einen späteren Kontakt mit dem Erreger vorbereitet zu sein.

Sobald wir erneut mit dem gleichen Allergen in Kontakt kommen, tritt eine starke Sofortreaktion ein. Unserer sensibilisierte körpereigene Abwehr setzt aus den so genannten Mastzellen einen körpereigenen Stoff frei, das Histamin.

Histamin bewirkt allergische Reaktionen am Auge: Juckreiz, Bindehautrötung und Lidschwellung
— Durch das freigesetzte Histamin erweitern sich die Blutgefäße, was sich an der Augenrötung zeigt.
— Blutgefäße werden durchlässig und Blutplasma kann in das Gewebe austreten, welches dann anschwillt – sichtbar an den geschwollenen Augenlidern.
— Heftiges Augenjucken, Tränen und Niesreiz sind weitere Symptome des allergischen Geschehens.

Bei einer allergischen Reaktion schießt das Immunsystem also „über das Ziel hinaus“ – es kommt zu einer Überreaktion.
Neben dem Histamin gibt es noch weitere Entzündungsverursacher (Mediatoren), die sowohl an den Sofortsymptomen als auch an der so genannten Spätreaktion, sechs bis zwölf Stunden nach Kontakt mit dem Allergen, beteiligt sind. Diese Mediatoren werden gleichzeitig mit dem Histamin freigesetzt und können zu einem Entzündungsprozess mit chronischen Beschwerden führen.

Wodurch entsteht eine okuläre Allergie ?
Das Auge kann auf eine Vielzahl von Substanzen (Allergene) allergisch reagieren:
— Pollen
— Hausstaub
— Haare, Hautzellen von Tieren
— Arzneistoffe (z.B. manche Antibiotika oder auch Hilfsstoffe)
— Konservierungsmittel in Augentropfen
— Kosmetika
— Modeschmuck
— Piercing (meist wegen Nickelgehalt des Metalls)

Die Empfindlichkeit ist individuell sehr unterschiedlich. Was der Eine problemlos verträgt, führt beim Anderen zu heftigen allergischen Reaktionen. Auch kann der Kontakt mit bestimmten Substanzen jahrelang völlig unproblematisch sein, bis sich irgendwann dann doch eine Allergie entwickelt. Ist einmal eine Allergie gegen eine bestimmte Substanz entstanden, kann sie sich auch auf andere Stoffe ausdehen (Kreuzallergie).
Saisonale Allergie („Heuschnupfen“)
In Deutschland leiden rund 16 % der Bevölkerung unter Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt. Diese bekannteste und häufigste Allergie wird hauptsächlich durch den im Frühjahr und Sommer auftretenden Pollenflug verursacht. Meistens sind die Augen (okuläre Allergie) und die Nase (allergische Rhinitis) gleichzeitig betroffen.

Ganzjährige (pereniale) Allergie
Im Unterschied zur saisonalen allergischen Konjunctivitis treten die Symptome der perennnialen Alllergie ganzjährig auf. Allergene, die diese Form der Alllergie verursachen, sind das ganze Jahr über vorhanden. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Aulöser, die in der häulichen Umgebung vorkommen wie Hausstaub,Schimmelpilze, Haare und Schuppen von Haustieren etc. ……

Kontaktallergie
Kontaktallergien entstehen über den unmittelbaren Kontakt der Augenlider oder der Bindehaut mit allergieauslösenden Substanzen. Häufig sind Inhaltsstoffe von Kosmetika verantwortlich, z.B. Kobalt, Nickel, Konservierungsmittel oder Dufstoffe. Die beste Therapie besteht in der Vermeidung der allergisierenden Substanzen. Ein Gespräch mit uns wird Ihnen sicherlich Alternativen aufzeigen können.

Es gibt allerdings noch weitere Allergieformen (Riesenpapillomkonjunktivitis, Keratokonjunktivitis vernalis, atopische Keratokonjunktivitis), die einer intensiven Therapie durch den Augenarzt bedürfen und im schlimmsten Fall sogar zum Sehverlust führen können.
Was kann ich als Patient selbst tun, um meine Beschwerden zu lindern ?
Die Zeiträum für eine Kontakt mit den Allergenen sollten möglichst kurz gehalten werden. Dies könnten Sie dadurch erreichen, dass Sie
— Ihre Hände und das Gesicht häufiger waschen, um die Allergene wegzuspülen,
— nicht in den Augen reiben, denn dadurch verstärken Sie diese Symptome noch stärker,
— die manchmal empfohlenen Kamillenaufgüsse oder Kamillenkompressen vermeiden. Sie enthalten meist Kamillepollen, die die allergische Reaktion noch verschlimmern können,
— die Haare abends waschen, um die daran haftenden Pollen nicht auf Ihrem Kopfkissen zu verteilen,
— während der Pollenflugsaison sich nicht so häufig in den Morgenstunden im Freien aufhalten, da zu dieser Zeit die Pollendichte am größten ist,
— Schimmelpilze in Ihrer Wohnung zu vermeiden,
— allergologisch unbedenkliche Kosmetika und Körperpflegemittel benutzen,
— den unmittelbaren Kontakt mit Haustieren einschränken,
— eine Klimaanlage und Pollenfilter im Auto einbauen lassen, um die Eindringung der Pollen durch das offene Fenster zu vermeiden,
— auf die Pollenflugvorhersage im Rundfunk und Fernsehen achten oder im Internet unter: www.Pollenflug.de